Hohen Energiekosten das Fürchten lehren
Als Jens Töpfer 2010 seinen Bürgermeisterposten in
Stepfershausen in der Rhön antrat, war ihm klar, dass er viel
mit dem Rotstift regieren würde: „Die Finanzen sind in unserer
Region ein Problem. Wir haben geschaut, wo wir sparen können.“
Als einen der größten Ausgabeposten identifizierte der
Bürgermeister die Straßenbeleuchtung. „Mein erster Gedanke war
Dimmen“, erinnert sich Jens Töpfer. Er hatte bereits Angebote
von Unternehmen eingeholt und musste sich nur noch für die
richtige Offerte entscheiden. Da kamen ihm Zweifel: Die alten
Natriumdampflampen, die bundesweit für gewöhnlich Straßen
beleuchten, sind anfällig. „Die gehen viel kaputt, wir hatten
oft Ausfall“, sagt Jens Töpfer. Und so reizte es ihn, etwas ganz
Neues auszuprobieren: „Wir haben uns dann nach LED-Lampen
erkundigt.“
Gemeindekasse profitiert von Klimaschutz
Da es unsinnig gewesen wäre, die noch funktionierenden Lampen
zu tauschen, entschied sich Jens Töpfer für ein sogenanntes
Retrofit – eine Art Nachrüstsatz. Dabei werden in die alten
Fassungen der Natriumdampflampen moderne und sparsame
LED-Leuchtmittel geschraubt. Auf diese Weise wurden in der
Gemeinde 105 Laternen umgerüstet – von vormals 125 Watt auf
sparsame 30 Watt für die einen Laternen, und von vormals 80 auf
23 Watt für die anderen. „Das brachte enorme Einsparungen.
Unserer Kosten sind von rund 9.000 auf unter 4.000 Euro pro Jahr
gesunken“, freut sich Jens Töpfer. Die Modernisierung spart rund
30.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Und damit rund 15 Tonnen
klimaschädliches CO2. Jens Töpfers Fazit: „Das hat sich gleich
in mehrfacher Hinsicht gelohnt.“ Umgesetzt wurde das Projekt von
der Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG.
Doch die Umrüstung war nur der eine Teil des Vorhabens. Denn
in Stepfershausen bei Meiningen gilt es eine regionale
Besonderheit zu beachten: Die Gemeinde gehört seit 2015 zum
Sternenpark Rhön – einer natürlichen Nachtlandschaft, in der man
den Nachthimmel auf Grund der Dunkelheit besonders gut
beobachten kann. Der Park ist Teil des Biosphärenreservates Rhön
und damit ein Besuchermagnet. Deshalb darf die natürliche
Dunkelheit nicht gestört werden. Dafür sorgen besonders strenge
Auflagen für Lichtemissionen, erklärt Jens Töpfer: „Die
Dunkelheit ist das Herausragende hier bei uns.“ Deshalb schaffte
man spezielle Laternen an, die nur nach unten abstrahlen und
nicht in den Nachthimmel. Da im Ort ohnehin Straßenarbeiten
anstanden, um Erdkabel für die Hausversorgung zu verlegen,
nutzte man die Chance, um dort direkt moderne Laternen zu
installieren. So bekam die Gemeinde gleichzeitig 45 nagelneue
Leuchten.
Neue Heizung für den Kindergarten Bürgermeister,
Gemeindekasse und Umwelt sind nicht die einzigen Gewinner dieser
Erfolgsgeschichte. Die Kinder der südthüringischen Gemeinde
freuen sich ebenso über die effizienten Lampen. Vom dadurch
eingesparten Geld hat die Gemeinde einen neuen, effizienten
Heizkessel für den örtlichen Kindergarten gekauft. Der alte
Kessel hatte schon über 20 Jahre auf dem Buckel, so dass
Erzieher und Eltern in den Wintermonaten Angst hatten, der
Kessel könne unverhofft aussteigen. Dank der sparsamen LEDs ist
der Kessel-Oldtimer Geschichte und die Gemeinde hat eine Sorge
weniger.
Quelle:
www.energiegewinner-thueringen.de des Freistaates Thüringen
http://www.energiegewinner-thueringen.de/energiegewinner/details-zu/led-strassenbeleuchtung-in-stepfershausen.html
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